Scharlatanerie im heiligen buddhistischen Datsan

Nachdem ich mich unter der Aufbringung schier übermenschlichen Kräfte um 2 Uhr fast pünktlich zum Sovietplatz begebe, finde ich Nastya mit einer Studienfreundin und dem Au-Pair Nora vor. Da ich schon beim kleinen tibetischen Datsan war, beschließt Nastya, dass wir zum größten russischen Datsan fahren, dem Datsan bei Iwolginsk. Sogar der Dalai Lama persönlich war schon einmal in diesem Datsan. Die Fahrt mit der “Marschutka” dauert knapp 40 Minuten. Wieder einmal mehr legt der Fahrer einen Fahrstil an den Tag, der einen Glauben macht, man befände sich nicht in einem Kleinbus älteren Semesters, sondern in einem fabrikfrischen Porsche Cayenne. Angekommen staunte ich nicht schlecht: Selbst im tiefsten Sibirien in einem buryatischen, buddhistischen Kloster, hatte sich der Kapitalismus Bahn gebrochen: Gleich am Eingang wurden die Besucher von einer kleinen Armada an Verkaufsständen in Empfang genommen, die von billigstem Tand bis hin zu passablen Handschuhen alles anboten. Es folgte ein Gang über den vorgegebenen Rundweg auf dem man allerhand Gebetsmühlen passiert, an welchen man Kleingeld in eine Dose wirft, um die Gebetsmühle anschließend, je nach Glaubensfestigkeit, unterschiedlich enthusiastisch zu drehen.

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Baikalsee

Die 2-tägige Fahrt zum Baikalsee am Donnerstag ist eher umspektakulär, auch der Aufenthalt selbst. Nach der Ankunft geht es gleich zum Mittagessen. Die Speisen sind opulent und fischzentriert. Nachdem die Gruppe sich daran gütlich tat ging es zum, das mausgrau des wolkenverhangen Himmels widerspiegelden, Baikalsee. 

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“health day” und ein echter betrunkener Russe

Der nächste Tag nahm sich da schon viel entspannter aus. Der “health day” stand auf dem Programm der Universität und es gab deshalb auch keinen Unterricht. Stattdessen gab es im Stadion der Universität einen Tag lang Sportwettkämpfe und eine große Eröffnungsshow. Ich war mit Yana dort und stellte erstaunt fest, dass inmitten der Menge eine Traube von circa 8 Chinesinnen stand, die sich auf Chinesisch unterhielten. In Sibirien. Na ja, so ist die globalisierte Welt.

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Harvard Professor und Todesangst im sovietischen Vergnügungspark

Heute darf ich an die Uni und eine Vorlesung von einem Harvard Professor besuchen, der als Gastdozent eine Vorlesung über die Arktis und die Antarktis hält. Am Morgen treffe ich Ira und sie führt mich durch die Uni und erklärt mir die verschiedenen Fakultäten. Die Uni ist nicht mit einer deutschen Universität vergleichbar: Die Wände und Fußböden sind schief und überhaupt hat das Gebäude seine besten Tage schon hinter sich. Im Treppenhaus treffen wir zufällig Sascha, der ebenso spontan beschließt seinen Deutschunterricht zu schwänzen. Gegen 9 stößt noch Anaida zur Gruppe hinzu und wir gehen in die Uni-Mensa, die erstaunlich klein ist, aber dafür hervorragendes Essen zubereitet. Mir fällt auf, dass das Besteck aus Aluminium statt aus Edelstahl ist.

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Diese nette “babuschka” hat mich als “mein Sohn” und mich gleich darauf als dumm bezeichnet

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Russisches “strikeball” und russische Willkommenskultur

Am nächsten Tag treffe ich Timur, den ich auch auf Couchsurfing kennengelernt habe. Er ist Englischstudent und spielt in seiner Freizeit “airsoft” oder wie es in Russland genannt wird: “strikeball”. Jeden Samstag treffen sich etwa 10 Spieler um in echten Militäruniformen mit Plastikkügelchen aufeinander zu schießen. Diesen Samstag geht es in den Wald außerhalb der Stadt. Ich habe extra eine Militärhose für 900 Rubel und eine Schutzbrille gekauft. Timur leiht mir seine Automatikwaffe und eine echte deutsche Tarnfleckjacke. Schnell merke ich, dass die Sprachbarriere leider ein Kommunizieren mit den anderen Spielern erschwert. Natürlich kann ich nicht verlangen, dass nicht mehr in Russisch, sondern in Englisch gesprochen wird. Hinzu kommt noch, dass die meisten kein Englisch sprechen. ...mehr lesen

Impro-Seminar und Couchsurfing

Zeitsprung: Donnerstag 12. September 12 Uhr. Ich sitze in meinem Zimmer und versuche mir verzweifelt ein Thema auszudenken. Nach vielen Missschlägen, sehe ich auf die Uhr und beginne zu realisieren, dass mir nichts außergewöhnliches einfallen wird. Also beschließe ich, für den Fall, dass die Frage-Antwort-Stunde nicht trägt eine Bundestagsrede von Gregor Gysi zu zeigen und auf dieser Basis über Politikersprache zu sprechen. Also packe ich mein MacBook in die Tasche und sehe einmal mehr auf die Uhr, mit dem Ergebnis, dass mich eine Panikwelle erfasst: 15 Minuten vor 13 Uhr! Ich haste notgedrungen aus der Wohnung in Richtung Innenstadt, wo die Deutschfakultät angesiedelt ist. Grade noch pünktlich angekommen werde ich auch schon von der studentischen Hilfskraft Victoria in den Raum gebeten, wo ich mein Seminar halten soll. Doch oh weh, um welchen Preis habe ich die Pünktlichkeit eingehalten, ich merke wie mir die Schweißtropfen von der Stirn rinnen. In der Hoffnung, dass es wenigstens nicht allzu viele Studenten sind, betrete ich erwartungsvoll den Raum. Doch dieser ist komplett gefüllt. Ich habe noch nie vor so vielen Menschen gesprochen, bin nicht im klassischen Sinne vorbereitet und bin grade 15 Minuten zur Uni gesprintet. Wenigstens wird meiner Bitte um ein Wasser genüge getan, sodass ich wenigstens nicht dehydriere. Ich blicke in schätzungsweise 30 neugierige, einige apathische und sehr wenige antipathische Augenpaare (zumindest behaupte ich das einfach mal im Nachhinein, weil es spannender klingt).

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