Dies ist der Anfang, nur von was genau? Eine Reise, die ist lustig wussten schon die bärbeißigen Seemänner ehedem zu singen. Wenn man zu einer Reise aufbricht, so kommt man als anderer Mensch zurück ist eine weitere lediglich geringfügig tiefsinnigere Binsenweisheit. Und “Erst in der Fremde, erkennt man sich selbst” ist das selbe in Grün. Alles konzeptloses, selbstbezogenes Gellale, könnte man zurecht einwenden. Dennoch wünsche ich mir irgendwie eben das. Vor zwei Jahren bin ich das letzte mal länger allein verreist, seit dem ist viel passiert. Ich habe mich verändert, die Welt hat sich verändert. Ich hoffe bei meinem einmonatigen Trip durch Hong Kong, China und Südkorea offener und neugieriger zu sein. Einher geht mein gewachsener Anspruch mich weniger vor historischen und politischen Dimensionen zu verschließen.

Eine schlaue Frage, die man ziemlich allen Menschen stellen kann, die grade von einer Reise kommen lautet “Was hast du erwartet und was hast du vorgefunden?”. Ich habe noch keine genauen Erwartungen, weil ich mich wie meistens - manche werten das als stoisch (ich), andere töricht (nicht ich) - erst kurz vorher oder im Land selbst plane, was genau ich machen werde. In 6 Stunden steige ich in den Flieger. Ziel: Dem Durchschnittswestler vor allem bekannt als Jackie Chans Geburtsort: Hong Kong. Und ich weiß noch nicht wo ich unterkommen werde (Ich freue mich schon auf den nächsten “Obdachlos - Hong Kong authentisch erleben” betitelten Blogpost). Insofern kann ich noch keine Erwartungen niederschreiben, um nachher akribisch mit einem Tabellenkalkulationsprogramm* einen tabellarischen Vergleich zu ziehen.

*Anm. d. Red.: Dieses Wortungetüm selbst verströmt den ganzen Sexappeal der vielgeliebten MS Excel Produktreihe, der ja wohl vollkommen unstreitig ist)

Wie immer vor größeren Reisen ergibt sich bei mir ein Stimmungsbild mehrerlei gegensätzlicher Gefühle. Es ist eine gewisse Angstlust, die sich breit macht. Das Vertraute verlassen und gegen Ungewissheit eintauschen einerseits, neue Erfahrungen und Perspektiven andererseits. Von einem Abenteuer zu sprechen ginge angesichts der globalisierten Welt wohl etwas zu weit, es ist nicht so, als ob ich bei der Reise ein Bein verlieren könnte (Falls doch fände ich es wahrscheinlich grade wegen dieser Zeilen immerhin durchaus mittel lustig. Wäre ne gute Geschichte für einen Diaabend. Ich kann mir bereits denken, wie aus der Unfallaufnahme ein virales Video wird: “Er schrieb, er würde nicht sein Bein verlieren. Was danach passiert ist unglaublich…”). Jedenfalls habe ich mir vorgenommen den China-Reisebericht Marco Polos zu lesen und einen Vergleich zu heute zu ziehen, ein Unterschied wie Tag und Nacht dürfte es in jedem Fall sein. Nur was sind die sicherlich auch vorhandenen Gemeinsamkeiten? Aber ich schweife ab, dazu später mehr.

Ich hoffe, dass ich während dieser Reise ein paar gute Geschichten zu erzählen habe. Hier werde ich sie als Chronist meiner Selbst dem geneigten Publikum darbieten. Die freudvollen wie die unliebsamen Erfahrungen, die noch weit entfernt hinter dem Horizont versteckt warten.