Ich beginne heute am 19.09.2013 mit der Niederschrift meiner Erlebnisse in Ulan-Ude, Russland. Ich bin nun seit 9 Tagen in Ulan-Ude und jetzt gerade am Baikalsee, in Enchaluk, daher habe ich Zeit totzuschlagen. Warum also nicht mit Schreiben? Ich habe noch etwa 12 Tage vor mir, bis ich wieder nach Deutschland zurück muss. Insgesamt kann ich bereits sagen, dass ich definitiv wieder nach Ulan-Ude kommen möchte, möglicherweise im nächsten Jahr. Zudem möchte ich umbedingt Russisch lernen und zwar so, dass ich im Alltag mit den Muttersprachen einigermaßen mithalten kann.

Alles begann am 10.09.2013 im beschaulichen Witten. Um etwa 4 Uhr morgens wurde ich, da ich meinen Koffer wortwörtlich am letzten Tag gepackt habe, nach leider nur etwa 2 Stunden Schlaf geweckt und musste mich zum Bahnhof begeben. Ich bin selber überrascht, dass mir das Gepackte tatsächlich gereicht hat - gut, dazu muss der Vollständigkeit halber noch gesagt werden, dass ich meine Jacke vergessen hatte. Ohne Jacke nach Russland? Im Herbst? Das ist nun einmal der Nachteil einer ad-hoc Reisevorbereitung.

Zum Flug gibt es nichts besonderes zu sagen. Die Verbindung ging von Düsseldorf nach Moskau Sheremetyevo (Leider kein Edward Snowden!) und nach nur 6 Stunden Wartezeit ging es auch hernach mit S7 Airlines nach Ulan-Ude, der - 500.000 Einwohner zählenden - Hauptstadt der autonomen Republik Buryatien. Aufgrund von Nebel auf der Landebahn zog die, recht betagte, sicher um die 20 Jahre alte Boeing 767 für eine Stunde Kreise über der Stadt, bis sie endlich zur Landung ansetzte.

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Die Location-History des Monats

Angekommen, wurden wir von dem Leiter der Deutschfakultät der staatlichen Universität Buryatien und dessen Stellvertreterin in Empfang genommen und zu unserer Wohnung gebracht, wo wir den Resttag verbrachten. Etwa 15 Minuten Fußweg von der Innenstadt entfernt und für rund 15.000 Rubel, bot sie den Charme, den ein Wohnblock aus Sovietzeiten nun einmal verströmt. Auch die Einrichtung setzte sich, bis auf den vergleichsweise modernen Röhrenfernseher, aus Rudimenten der Zeit des Kommunismus zusammen. Die Wohnung gehörte vermutlich einem älteren Paar, dass sich mit der Vermietung noch ein paar Rubel unter der Hand verdienen wollte.

Nein, hierbei handelt es sich nicht um ein makaberes Ausstellungsstück zum Thema Uwe Barschel, sondern um die Wasserqualität an einem Montag

Auch sonst finden sich in der Stadt, mit dem größten Leninkopf der Welt, noch viele Anachronismen, wie etwa die hochbetagten Straßenbahnen, die seit Dekaden unermüdlich im Betrieb sind. Auch das Bussystem ist bemerkenswert, es gibt keine staatlichen Busse, sondern Kleinbusse die im Privatbesitz sind, aber feste Routen, wie deutsche Buslinien im ÖPNV, fahren. Der Vorteil ist, dass man nie lange auf den Bus warten muss; der Nachteil ist natürlich eine gewisse Ineffizienz. Der russische Name der Kleinbusse lautet “Marschutka”.