Ankommen
Wie eine behäbige Wildente hebt der Flieger nach langem Anlauf mit zitternden Flügelspitzen vom Boden und nimmt Kurs auf die ferne Mondsilhouette. Die monoton dröhnenden Triebwerke untermalen diesen Akt nüchtern und unaufgeregt. Die Häuser werden immer kleiner und ferner, bis irgendwann nur noch eine Spielzeugwelt und schlussendlich kaum noch etwas auszumachen ist. Anmutig gleitet die Maschine über der Wolkendecke und verweilt in einem dahindämmernden Zustand, während die Erde unter ihr hinwegzieht.
Die glitzernden Lichter der Zivilisation funkeln verheißungsvoll. Die Strukturen menschlicher Existenz bahnen sich immer dominanter ihren Weg durch die mehr oder minder unberührte Natur.
Das mystische Blau vermischt mit gelb-roten Sprenkeln der Landbahnbeleuchtung kündigt das nahende Ende der Reise an, als der Flieger mit einem festen Ruck auf dem Asphalt aufsetzt. Rollwagen, Autos und wuselnde Menschen in fahlem Scheinwerferlicht umsäumen den Flieger, der weiter ruhig seinen plastenen, gräulichen Charme verströmt. Das Licht geht an, die Türen auf. Wenn auch erst nach 15 Minuten warten. Genug Zeit um wieder anzukommen.
Schlaftrunken taumeln Menschen durch das Terminal.
Im Nachtbus bilden die Fahrgäste eine Schicksalsgemeinschaft von kurzer Dauer, ein Federstrich in eines jeden Lebensweg, der schnell verblassen wird. Die Menschen sind müde und in freudiger Erwartung zugleich. Das nasskalte Berlin nimmt seine Kinder wieder in die Arme. Und die Kinder sind froh, sie freuen sich auf ihr in kaltes Mondlicht getauchte Zuhause. Die Straßenlaternen stehen stoisch im Spalier und Im Dunkel der Nacht werfen die Natriumdampflampen ihre gelblichen Schlaglichter auf die unvollkommen-aufregende Hauptstadt.